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Dirk Sommer

Dirk Sommer

Dirk Sommer, 1954 in Darmstadt geboren, studierte Kunst, Kunsterziehung, Germanistik und Volkswirt­schaftslehre in Düsseldorf und Freiburg. Seit 1982 wurden seine Arbeiten in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt und finden sich heute in einer Vielzahl privater und institutioneller Kunstsammlun­gen.

Von 1992 bis 2001 hielt er sich regelmäßig in den USA und Mexiko auf und unterhielt ein Atelier in Brooklyn. Heute lebt und arbeitet er in March Hugstetten bei Feiburg und in Sellia auf der griechischen Insel Kreta.

Über Dirk Sommers „Kaiserstuhl“-Zyklus

Kaiserstuhl. Ein neuer Zyklus, Aquarelle, Zeichnungen, auch Bilder, kahler Rebstock, Nacht am Tuniberg. Grosses Drama in Blau. Es ist, wenn man Dirk Sommer ein wenig verfolgt hat, gut zu beobachten gewesen, wie er sich immer wieder auf neue Spielfelder begibt, wie er in seinen Fussball-Bildern die grossen Emotionen sucht, wie er, als er sich eine Weile in New York aufhielt, in huschenden Zeichnungen und kritzelnden Texten Tagebuch geführt hat, wie er in seinen Bildern vom Niederrhein Kindheitseindrücke verarbeitet und dann nach Mexiko reist und sich über den fremden Seherfahrungen in die alte Gattung des Stilllebens eindenkt und hinein empfindet, wie er also immer wieder – bewusst und träumend zugleich – die gespeicherten Impressionen verarbeitet.

Und jetzt dies. Wohnt in der March, fährt in den Kaiserstuhl, auch mal über den Rhein ins Elsass. Zeichnet, aquarelliert, malt. Reben, Tal, Hügel, Dörfer, jüdische Gräber. Alles ganz nah. Und ohne mit den Augen zu blinzeln und sich so aufzuführen, dass man gleich sieht, dass er es vielleicht doch ganz nicht ernst meint. Im Gegenteil, er meint es sehr, er meint es durch und durch ernst. Reben, Tal, Hügel, Dörfer, jüdische Gräber.

Was ist das? Heimat? Ist Heimat Herkunft? Ist Heimat, wo wir alle waren und nie mehr hin kommen? Dirk Sommer kommt vom Niederrhein, er lebt seit Jahrzehnten am Oberrhein. Man malt nicht solche Bilder, wenn man nicht zugleich ein Vertrauen, eine Vertrautheit bekennen möchte.

Reben, Tal, Hügel, Dörfer, Grabsteine – das ist ein Koordinatensystem von elementarer Schlichtheit. Es hat nicht das Flirrende der Zeichen, die dies und das bedeuten können. Wenn es denn Zeichen sind, dann sind sie von wunderbarer Eindeutigkeit.

Nun muss man wissen, dass Dirk Sommer doch eigentlich ein Heim- oder Atelierarbeiter ist. Es ist wie bei seinen Fussball-Bildern, als die Skizzen im Stadion nur so etwas wie eine Handlungsanleitung waren für ein Malen, das beides braucht, das von beidem lebt, von der Erinnerung geradeso wie vom Entwurf, vom Nachsinnen und vom Vorausdenken, vom sich treiben Lassen und vom Inszenieren. Auch das ist keine Pleinair-Malerei, was wir hier sehen. Aber sie ist voller Anschauung. Und nie zuvor war soviel Anschauung in Dirk Sommers Bildern. Und nie zuvor waren sie so einfach. Die Dinge einfach machen. Reben, Tal, Hügel, Dörfer, jüdische Gräber. Kein Traktor, kein Hock, kein Maibaum, keine Weinprinzessin. Muss ja auch nicht sein. Überhaupt muss nicht mehr sein. Alles ist da. Grosse Landschaftsarchitektur, Raum ohne Spuren der Zeit, Stimmigkeit ohne Begründung, Schönheit – soll man sagen? – beim Selbstgenuss beobachtet?