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Datum

Mai 14 2023 - Jun 18 2023
Vorbei!

Ausstellung Rolf Escher

SEHNSUCHTSORTE
Aquarelle, Druckgrafiken und Zeichnungen aus zwei Jahrzehnten

„Nichts ist wirklicher als das, was man nicht sieht.“ Dieses bretonische Sprichwort könnte wie eine verbindende Klammer über dem außergewöhnlich umfangreichen Lebenswerk des in Essen und Berlin lebenden und arbeitenden Künstlers Rolf Escher stehen. Stets auf der Suche nach dem, was unter der Oberfläche des scheinbar Offensichtlichen verborgen ist, bringt er die Betrachtenden dazu, zu sehen, was nicht zu sehen ist.
Rolf Escher zählt zu den bedeutendsten Zeichnern und Grafikern des 20. und 21. Jahrhunderts, der seinen Platz in der Kunstgeschichte dieser Zeit bereits vor vielen Jahren eingenommen hat. Ob
Kaltnadelradierung, Strichätzung oder Lithografie, ob Aquarell oder Zeichnung, jedes einzelne seiner Blätter verrät das ungeheure Vergnügen des Künstlers, in einer sehr leisen, poetischen Sprache Geschichten zu erzählen. Dabei sind es keine Worte oder Sätze, die er aneinanderreiht, sondern einzelne Bildelemente, die zu einem geheimnisvollen, stimmigen Ganzen miteinander verknüpft werden.
Mag es auch so scheinen, als würden viele dieser Erzählungen mit dem vertrauten „es war einmal“ beginnen – es bleibt die Unsicherheit, ob diese Geschichten tatsächlich in der Vergangenheit spielen. Rolf Escher bedient sich der Realität, ohne sich von ihr fesseln zu lassen. Ihre Versatzstücke verwebt er mit seiner Fantasie, um daraus seine eigene künstlerische Wirklichkeit zu schaffen. Er erweist sich als ein virtuoser Regisseur, der es vermag, das Bildgeschehen einer Logik zu unterwerfen, die zwar den Lebenserfahrungen widerspricht, im Augenblick der Betrachtung jedoch logisch erscheint.
Mit 50 ausgewählten Arbeiten lädt Rolf Escher im Kunsthaus Ruchniewitz in Billerbeck dazu ein, ihn auf seiner Reise zu Sehnsuchtsorten zu begleiten. Dunkle Hauseingänge, verfallende Fassaden, vernachlässigtes Interieur oder auch die Erhabenheit scheinbar unvergänglicher Baukunst sind Hinweise auf gelebtes Leben. Fragen stellen sich nach denen, die an diesen Orten gelebt und sich mit all diesen Dingen umgeben haben.

Rolf Escher studierte von 1956 bis 1962 an der Universität zu Köln Germanistik und an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. 1968 richtete er eine eigene Druckwerkstatt ein und erhielt 1976 eine Professur an der Fachhochschule Münster. Im selben Jahr wurde ihm die Ehrenmedaille der 4. Internationalen Graphiktriennale in Frechen verliehen. 1988 erhielt er den Preis der 5. Internationalen Porträt-Biennale Tuzla.
Nach seiner ersten größeren Ausstellung 1973 im Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen folgten weitere Ausstellungen, so im Museum Folkwang Essen (1979, 1994, 2007) und im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (1986) sowie Ausstellungen in Bibliotheken wie der Herzog August-Bibliothek in Wolfenbüttel (2001), der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (2002) und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe (2002).

Mehr über Dirk Sommer erfahren Sie auf unserer Künstlerseite.